Lebenslauf

Als Sonntagskind bin ich, Mitte des vorigen Jahrhunderts in einem kleinen katholischen Dorf im südlichen Nordrhein-Westfalen geboren und z.T. aufgewachsen. Die Großeltern betrieben dort eine Nebenerwerbs-landwirtschaft; ansonsten entstamme ich einer Eisenbahnerdynastie.

Meine Schulzeit erlebte ich in Düsseldorf; alles in allem fast 20 Jahre; denn immer wieder scheiterte ich an Prüfungen. Mit meinen Handelsschulkenntnissen bekam ich jedoch eine Lehrstelle als Bankkaufmannsgehilfe. Nach gutem Abschluss stieg ich bald zum Zweigstellen-Innenleiter einer Großbank-Filiale auf.

Zwischenzeitlich kam, aus heutiger Sicht „glücklicherweise“, die Wehrpflicht. Nach 1 ½ Jahren hielt ich mich für endgültig verblödet.   (Nachträglich verweigerte ich den Dienst an der Waffe!)

Jetzt aber eigenmotiviert schaffte ich Arbeit und Abendrealschule; schon aus Prinzip wollte ich die mittlere Reife. Damit setzte ich beim Kultusministerium einen Studienplatz an der FH für Wirtschaft in Düsseldorf  durch. Doch meine Freude verrauchte schnell.

Mehr als Wirtschaft beschäftigten mich inzwischen Fragen nach dem Menschen und seinen Beziehungen. Also: Abi machen, studieren. Wider allen Unkenrufen gelang mir das am, als sehr anspruchsvoll verschrieenen, Kolleg in Düsseldorf. Mein guter Abschluss eröffnete alle Wege.

Laut Studienführer war Philosophie in Gießen ein Pflichtfach für Psychologen. Das schien das Richtige zu sein. Voller Hoffnungen verließ ich 1976 die anonyme Großstadt, zog nach Biebertal. Doch auch von den angebotenen Inhalten des Psychologiestudiums war ich bald enttäuscht. Es stellte sich heraus, dass die für mich spannenden Psychoanalytiker dieser Zeit bei den Medizinern zu finden waren. Also wechselte ich, wurde Arzt und begann nebenbei, auf eigene Kosten, meine Psychotherapieausbildung, die nie mehr aufgehört hat.

Als Student, stolzer „cand. med.“, ging ich, auf anraten meines Prof´s, nach Japan, um Akupunktur zu lernen. Dazu arbeitete ich in Kliniken in Osaka und Tokio. Eine ganz neue Welt tat sich für mich auf, die mein Denken langfristig beeinflusste und für östliche Denkweisen öffnete.

Auf der Rückreise genoss ich die Stille und Weite Russlands sowie – verursacht durch die Zeitzonen – den Verlust des Zeitgefühles in der Transsibirischen Eisenbahn.

Neben dem Studium erlaubte mir meine Betätigung als Einzelhändler die Finanzierung der Weiterbildungskosten, incl. weiterer Reisen durch ganz Europa, Afrika, Asien und Nord-Amerika.

Nach meiner Assistentenzeit in Kliniken und Praxen ließ ich mich 1987 in Heuchelheim als praktischer Arzt, später als Facharzt für Allgemeinmedizin, nieder. Wegen meiner psychosomatischen Orientierung arbeitete ich dort schon meist psychotherapeutisch.

Ich hatte mir als Gestalt- und Körpertherapeut einen Ruf erworben. Schon 1984 hatte ich gemeinsam mit einigen Kollegen aus dem GIF in Frankfurt, das Gestalt-Zentrum Gießen, mit etlichen Abend- und Wochenendgruppen, gegründet.

Zudem hatte ich mit Michael Brück das Projekt >Der eigene Körper< gestartet. Denn Mediziner lernen viel über „Krankheiten“ und „den Körper des anderen“; zu unserem Erstaunen aber fehlte sowohl „der eigene Körper“ wie die Auseinandersetzung mit dem Thema „Gesundheit“ in der Arztausbildung.

In unserer SKANKörpertherapieausbildung hatten wir erfahren, wie wohltuend das pulsierende Selbsterleben sein kann, nachdem man sich durch den „Panzer“ an  Verspannungen, Fehlhaltungen und charakterlichen Abwehrmustern, mit all dem darin gespeicherten Schmerz, hindurch gearbeitet hat – und, wie präzise die Diagnostik des „sich Einfühlens“ ist. Seit 1988 leiteten wir selbst – an Wochenenden und im Sommer, als Kibbuz über 14 Tage – große Gruppen im In- und Ausland.

In die Zeitspanne 1976 – 1999, fielen meine Heirat, die Geburt zweier, mittlerweile erwachsener Söhne, der Kauf eines Hauses, meine Promotion über „Struktur der Ehepaarbeziehung und Geburt des ersten Kindes“, meine Scheidung nach 21 Ehejahren sowie meine zweite Hochzeit.

Da ich immer weniger als Allgemeinmediziner praktizierte, gab ich 1997 den Kassensitz dafür zurück und arbeite seit 1998 als ärztlicher Psychotherapeut und Supervisor. 1999 bis 2009 war meine psychotherapeutische Praxis in Biebertal, bevor ich mich in Gießen niederließ.

Als ärztlicher Psychotherapeut arbeite ich heute vorwiegend mit Patienten, die an psychosomatischen oder neurotischen Störungen leiden. In der Kassenpraxis sind methodisch gesehen folgende Ansatzpunkte möglich:

Psychosomatische Grundversorgung
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Verhaltenstherapie (Zweitverfahren)
Gruppenpsychotherapie
Paartherapie
Entspannungsverfahren.

In der Privatpraxis kommen, auf besonderen Wunsch Ihrerseits, weitere Arbeitsmethoden zum Einsatz:

SKAN-Körperpsychotherapie – hat ihren Ursprung in der Vegetotherapie Wilhelm Reichs (1897 – 1957). Michael Smith (1937-1989) und Al Bauman (1918-1998) nahmen Elemente des streaming theatre hinzu.
Gestalt-Therapie – begann mit Fritz (1893 – 1970) und Laura Perls (1905 – 1990) sowie Paul Goodman (1911- 1972).
Transaktionsanalyse – von Eric Berne (1910–1970) entwickelt.
Meditationsverfahren
Positive Psychotherapie
– diese transkulturelle Arbeit entwickelte Nossrat Peseschkian (1933 – 2010)

Desweiteren arbeite ich als Leiter ärztlicher Qualitätszirkel und als Supervisor (z.B. für Bildungsträger, Jugendämter, Kollegen, Führungskräfte und Unternehmer); gelegentlich auch als Referent (z.B. vor Pflege- und Adoptiveltern in Hessen oder auf internationalen Kongressen (z.B. Weltkongress der Psychotherapie in Wien oder  International Conference of Positive Psychotherapie in Varna).

Meine Praxisphilosophie / das Praxisleitbild – seit 1987 – „Leben ist PULSATION“ finden Sie als eigenstädigen Punkt in der „Taskleiste“. Wie sich inzwischen in neurobiologischen Forschungen herausstellte hat dieses Bild hohe Aktualität.

Schlusswort

Ich hoffe, mit dieser ausgiebigen Schilderung vor allem denen, die es zur Zeit schwer haben, Mut zu machen.

Sie sehen, es kann durchaus auch noch etwas aus jemandem werden, der bis zu seinem 18. Lebensjahr kein einziges Buch gelesen hat – weil: nicht schaffbar, so dachte ich. Mittlerweile besitze ich mehrere Bücher – und habe einige davon auch schon gelesen!

Alles hat halt seinen Preis!

Es scheint mir sinnvoll, einfach anzufangen. Die Dinge entwickeln sich – und die neuronalen Muster werden mit fortlaufender Übung immer stabiler.
Der anfänglich erschreckend hohe Energieaufwand wird bald weniger; und mit der Zeit wird es immer leichter, die neuen Formen zu leben.

Ein Ziel ist hilfreich; es sollte so konkret, wie möglich formuliert sein – nur so ist es erreichbar!
Auch wenn sich Ziele sich auf dem Weg, als Folge des Prozesses, verändern; wichtig ist es, sie zu haben – als Orientierung, nicht als Gradmesser des Erfolges.  Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

Durchhaltevermögen ist nötig und – das will ich nicht verschweigen – es ist wirklich reichlich Arbeit, sich zu verändern. Eigenmotiviert aber, macht all diese Mühe ungeheuer viel Spaß und bringt eine Menge befriedigender und beglückender Momente.

Weil es mein eigener Weg ist, macht mir meine Arbeit durch all die Zeit immer wieder und immer noch viel Freude.

Wer sich erst einmal durch die Schichten der verdrängten Schmerzen hindurch gearbeitet hat – so war es bei mir und vielen Menschen, die ich bisher begleiten durfte -, wird durch den Prozess immer mehr zu dem, was sie/er immer schon war.
Darüberhinaus entsteht systemisches Denken; also ein Verständnis von Regelkreisen, in denen bewusst wird, wie jeder einzelne Verantwortung für das Ganze hat – und dass das Ganze mehr ist, als die Summe seiner Teile.

Selbst wenn es Durststrecken gibt; das eigene lebendige Pulsieren bleibt spürbar und beschert, wenn man achtsam ist, ein permanent gutes Gefühl seiner Selbst.

Dafür bin ich dankbar.



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