Gestalttherapie

Dieser Artikel soll dem interessierten Laien einen ersten gedanklichen Zugang zu Prinzipien und Techniken der Gestalttherapie eröffnen, die zu den hermeneutischphänomenologisch 1) ausgerichteten erlebnisorientierten Psychotherapieverfahren zählt und als wichtige Vertreterin der humanistischen 2) Psychologie gilt.

1) Hermeneutik (griech. = (Gedanken) „ausdrücken“, (etwas) „interpretieren“, „übersetzen“; Phänomenologie (griech. = „Sichtbares, Erscheinung“ + „Rede, Lehre“) ist ursprünglich die Lehre Vom Verstehen, Deuten oder Auslegen
2) Humanismus
ist eine aus der abendländischen Philosophie hergeleitete Weltanschauung, die sich an den Interessen, den Werten und der Würde insbesondere des einzelnen Menschen orientiert. Toleranz, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit gelten als wichtige humanistische Prinzipien menschlichen Zusammenlebens.

Die Humanistische Psychologie versteht sich als dritte Kraft neben der Tiefenpsychologie und dem Behaviorismus und lehrt, dass sich eine gesunde und schöpferische Persönlichkeit mit dem Ziel der Selbstverwirklichung entfaltet. Neben einem kurzen geschichtlichen Rückblick auf die Entstehung des Gestaltbegriffes werden einige grundlegende Prinzipien der Gestalttherapie und ein Arbeitsprozess dargestellt.

Die meisten Menschen werden sich unter dem Fachbegriff Gestalttherapie kaum etwas rechtes vorstellen können; am ehesten gehen die Gedanken in Richtung kunsttherapeutischer Arbeit, wie der Gestaltungstherapie. In der Gestalttherapie kann Inhalten zwar auch künstlerisch Ausdruck verliehen werden (etwa durch Arbeiten mit Ton, Tanz, Pantomime, Gesang oder Malen von Situationen, Beziehungen oder Lebenslagen); das Wort GESTALT kommt aber aus einem ganz anderen Zusammenhang, der mit Psychotherapie zunächst gar nichts zu tun hatte: Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in Deutschland innerhalb der allgemeinen Psychologie an Wahrnehmungsphänomenen geforscht, wobei dieses Forschungsfeld den Namen Gestaltpsychologie bekam.
Denn die Beobachtungen beim Menschen zeigten Gesetzmäßigkeiten, die belegten, dass der durch unsere Wahrnehmungen ausgelöste Strom von Sinnesimpulsen im Gehirn so organisiert (konstruiert) wird, dass sinnvolle Ganzheiten (= Gestalten) entstehen. d.h. tatsächlich vorhandene Lücken in einer wahrgenommenen Form werden durch unseren Geist „sinnvoll“ ergänzt (z.B.: wird aus drei Punkten in der Regel ein Dreieck wahrgenommen). Im Alltag erweisen sich diese Ergänzung oft als praktisch, andererseits ist klar, dass das Hinzufügen von nicht vorhandenem bzw. nur in der Erinnerungen vorhandenem oder neu konstruiertem an vielen Stellen und immer wieder zu Fehldeutungen führen muss, da vermeintlich gesehenes in der Realität nicht vorhanden ist. Ähnliche Gesetzte gelten auch für die anderen Sinne.
Die Verwendung des Wortes GESTALT für die Psychotherapie verdanken wir den Eheleuten Perls. Sie hatten sich beide intensiv mit der Gestaltpsychologie auseinandergesetzt und dann die dort beschriebenen Phänomene auf das persönliche Wachstum des Menschen sowie auf die Entstehung von psychischer Gesundheit und Krankheit angewandt. Fritz und Lore Perls, psychoanalytisch ausgebildet, und Paul Goodman, ein Vertreter des philosophischen Anarchismus, gelten als Begründer der Gestalt-Therapie. Neben den oben bereits genannten geistige Wurzeln spielen die Kritik an der Psychoanalyse Siegmund Freuds und die Therapieformen von Wilhelm Reichs eine wesentliche Rolle in der Entwicklung dieser sich als ganzheitlich verstehenden Therapieform, die von der Einheit von Körper, Geist und Seele ausgeht.

Die Gestalttherapie zählt (neben Körperpsychotherapie, Gesprächs- und Familientherapie) zu den Psychotherapieformen, die im Rahmen der humanistischen „Revolution“ in der Mitte des 20. Jahrhunderts allesamt aus der Psychoanalyse Siegmund Freuds
entwickelt wurden. Das Grundlegende und Gemeinsame an den humanistischen Verfahren ist die Vorstellung, dass der Mensch das, was er für seine Selbstverwirklichung, für sein emotionales, körperliches und soziales Gleichgewicht benötigt, im Kern bereits in sich trägt.

Damit kann er ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben führen. Allerdings ist der Mensch zugleich auch – vor allem in seiner frühen Entwicklungsphase – ein sehr sensibles Wesen, so dass dieses Gleichgewicht durch viele äußere und innere Kräfte gestört werden kann.

Ganzheit (das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile – Beispiel: Orchester) im oben beschriebenen Sinne bedeutet, dass wir Menschen aus mehr bestehen, als unserem Intellekt mit seinem Denken, Planen, den Rationalisierungen und unserer gesprochenen Sprache. Wir erfahren und kommunizieren mit einer Reihe weiterer Symbolsysteme; besonders nachhaltig über Gefühle und Körpersprache. So wird unser Selbst(-bewusstsein) gespeist aus Elementen unserer irrationalen Seiten, unseres Körpers, unserem Bedürfnis nach Religion und Spiritualität, unseren Gefühlen und natürlich auch durch unseren Intellekt mit seinen hervorragenden
Fähigkeiten. Weitere Faktoren sind natürlich auch der individuelle kulturelle Hintergrund, der herrschende Zeitgeist und andere, den Gesamtkontext bildende Faktoren.

Gestalttherapie ist ein stark handlungsbetontes und damit erlebniszentriertes Verfahren. Es wird davon ausgegangen, dass sich zwischen Organismus und Umwelt eine „Kontaktgrenze“ befindet, die sowohl trennt als auch verbindet. Kontakt, der aus Annäherung, Berührung und Rückzug besteht, ist ein Prozess, mit dem der Organismus Mensch, im Austausch mit der Umwelt sich erhält, Neues erfährt und wächst. Im Kontakt fließen Bewusstheit, Gewahrsein, Bewegung, Handeln, Denken, Fühlen etc. zusammen und geben Orientierung im (Um)Feld.
Es wird daher in den Psychotherapien nicht nur geredet, sondern auch vieles tatkräftig ausprobiert, experimentiert, nachgespürt und gefühlsmäßig in Erfahrung gebracht; es wird Kontakt (mit sich und dem anderen) gesucht. z.B. wird zwischen verschieden Aspekten, wie Vordergrund und Hintergrund hin und her gependelt, um verschiedene Perspektiven aus eigener Anschauung zu kennen. Oder es werden Dialoge mit (zum Teil inneren) Figuren im „leeren Stuhl“ geführt. Diese Technik ermöglicht es, sich mit eigenen Persönlichkeitsanteilen auseinander zu setzen. Innere Dialoge im Außen nachzuspielen oder mit der Wiederbelebung von verinnerlichten Bildern, Erfahrungen oder durch die Konfrontation mit wichtigen Bezugspersonen taucht oft die Chance für eine
Neubewertung und Überprüfung früherer Annahmen auf. Ziel ist es, verschüttete, ungelebte, ungeliebte Persönlichkeitsanteile, „unabgeschlossene Gestalten“ 3), wieder in´s eigene Selbst zu integrieren sowie neue Verhaltensweisen auszuformen.

3) „Unvollendete Gestalt“ bedeutet, dass der Anpassungsprozess des Organismus / der Psyche an die Umwelt – und umgekehrt – als Kontaktprozess aufgrund möglicher Störungen nicht vollständig geschehen konnte. Ergebnis ist eine Kontaktstörung, die den Organismus daran hindert, eine „vollständige oder geschlossene Gestalt“, im Sinne eines gelungenen Anpassungsprozesses, zu bilden.

Wichtige Prinzipien der Gestalttherapie:

  • Achtsamkeit, Gewahrsein, (engl. Awareness), soll die eigene Bewusstheit steigern. Es gilt in Kontakt zu kommen mit sich und anderen bzw. anderem; zu beschreiben statt zu werten. Erst wenn ich erkenne und verstehe und erlebe, wie ich die Dinge meines Lebens tue, die mir scheinbar so „passieren“, kann ich sie verändern.

Veränderung ist also erst der zweite Schritt. Er setzt die Bereitschaft voraus, sich selbst (mehr) als Gestalter (statt als Opfer) seines Lebens anzunehmen. Über die Reaktivierung emotionaler Bedürfnisse und die Wahrnehmung derselben soll es dem Klienten ermöglicht werden, seine Kontaktstörung zu überwinden.

  • Hier und Jetzt: Gestalttherapie ist gegenwartsorientiert. Denn, auch wenn wir an die Vergangenheit oder die Zukunft denken, passiert das Hier und Jetzt. Es ist ein Gedanke, nicht der Inhalt des Gedankens. Es muss also nicht erst die gesamte Kindheit aufgearbeitet werden, um an den Kern eines Problems zu kommen. Was für den einzelnen, z.B. aus der Vergangenheit, wichtig ist, ist nur in der Gegenwart erreichbar – in dem, wie es sich in der Gegenwart zeigt. Nur das kann verändert werden, Hier und Jetzt, nirgends sonst. Durch die direkte und konkrete Arbeit an aktuellen Situationen und an der Beziehung zwischen Klient und Therapeut soll der Kontakt des Patienten zu sich selbst und zu seiner Umwelt gefördert, unterstützt und die bestehende Kontaktstörung überwunden werden. Insbesondere dadurch, dass die Selbstheilungskräfte des Klienten freigelegt, neue Erfahrungen, Einsichten und Erkenntnisse sowie Verhaltensmöglichkeiten erschlossen werden.

Die Gestalttherapie betrachtet die Selbstheilungskräfte als Teil der organismischen Selbstregulation, also der Fähigkeit des Organismus, sich in seiner Umgebung zu erhalten.

  • Ich-Du-Beziehung: Dieses Prinzip würdigt die einflussreiche Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehung. Der Mensch ist ein soziales Wesen und kann nicht ohne andere existieren; zudem regulieren und kreieren wir uns gegenseitig in vielfältigen Regelkreisen. Der Philosoph Martin Buber sagt sogar: „Der Mensch wird am Du zum Ich.“ Er unterscheidet die „Ich-Es-Haltung“ und die „Ich-Du-Haltung“, die eine hierarchisch, objektbezogen, die andere auf gleichberechtigter Ebene, den anderen wertschätzend.

Ergebnisse neuerer Therapieforschungen bestätigen, dass unabhängig von der Therapiemethode die Qualität der Beziehung zwischen TherapeutIn und KlientIn entscheidend für den Heilerfolg ist. Denn viele Probleme drehen sich um die Erlangung und Wiedererlangung menschlicher Beziehungsfähigkeit.

  • Kontaktfunktionen: Zu den sogenannten Kontaktfunktionen gehören „Projektion“ 4), „Introjektion“ 5), „Retroflektion“ 6), „Konfluenz“ 7), „Deflektion“ 8). Sie werden (meist) als Kontaktstörungen oder Kontaktunterbrechungen begriffen; allerdings haben diese Funktionen zwei Seiten: eine eher störungsschaffende und eine „normale“, also zeitweilig zur Problemlösung gehörende.

4) Projektion (lat. = vorwerfen, hin- und wegwerfen, verachten, verschmähen, fortjagen) die unbewusste Verlagerung eigener Wünsche, Gefühle oder Vorstellungen auf andere Personen oder Objekte. Bei der Projektion wird das Objekt mit etwas eigenem (Interpretation, Fantasieprodukt o.ä.) überblendet. Besonders problematisch wird dies, wenn es sich dabei um Dinge handelt, die man bei sich selbst ablehnt.
5) Introjektion (lat. = hinein + werfen) ist der Prozess der Aufnahme von von Werten und Normen, die im Rahmen der Entwicklung der Persönlichkeit auf dem Hintergrund einer Sozialisation verinnerlicht werden. Dabei wird das Subjekt negiert, das verändernd auf das Objekt einwirkt. Wer introjiziert, macht keine (eigene) Erfahrung – wie beim Fernsehen.
6) Retroflektion (lat. = zurück + biegen), der Handelnde tut sich, sowohl in negativer als auch in positiver Hinsicht, das an, was »eigentlich« auf ein Objekt gerichtet ist / sein sollte.
7) Konfluenz (lat. = zusammenfließen) (manchmal werden auch die Begriffe »Verstrickung« oder »Verschmelzung«) gebraucht) ist ein Zustand der Kontaktlosigkeit, in dem sich die Person ohne Grenze erlebt bzw. sich nicht von anderen abgrenzt. Die Differenz zwischen Subjekt und Objekt werden negiert. Wer sich immer nach den Erwartungen anderer richtet, jeden Konflikt vermeidet, Harmonie und Nähe um jeden Preis herstellen will, ist »konfluent«.
8) Deflektion (lat. = (herab)biegen, ablenken) stört den Kontakt, indem eine Abwendung von dem eigenen Bedürfnis, von der Umwelt und (oder) von den Handlungsmöglichkeiten stattfindet. Sowohl das Subjekt mit seinen Bedürfnissen und Handlungsoptionen als auch die Umwelt mit ihren Ansprüchen und Möglichkeiten wird negiert. Man lässt sich nicht ein und hat keine Kraft zum Handeln.

  • Selbstverantwortung: Hier geht es um einen bewusstseinssteigernden Prozess, der es uns ermöglicht, den Bereich der möglichen persönlichen Einflussnahme zu erweitern (z.B. „Ich kann nicht …“ durch „Ich will nicht …“ zu ersetzen).

Eine solche Entwicklung je nach Sachlage (= Problemstellung, Therapieauftrag, Lösungsperspektive) zu unterstützen ist die Aufgabe der Therapeutin bzw. des Therapeuten. Er/Sie versteht sich hier weniger als einseitiger Experte, sondern eher als kompetenter Partner für die Phänomene und Wege, die KlientIn erfährt, entwickelt und gehen will. Selbstverantwortung gilt auch für das Ausmaß und die Geschwindigkeit von Therapieprozessen.

Dabei will ich es erst einmal bewenden lassen und lieber als praktisches Beispiel eine fiktive Therapieszene vorstellen:

Nehmen wir z.B. eine Frau mittleren Alters (Frau X) die eine Einzeltherapie begonnen hat, weil sie gerne mit dem Rauchen aufhören will. Im Zusammenhang mit dem Rauchen hat Sie noch andere Lebensthemen im Schlepptau. Im Gespräch über ihre Vorsätze wird deutlich, dass sie Schwierigkeiten hat, an ihren eigenen Erfolg zu glauben. Schon seit ihrer Kindheit kennt sie die negativen
Botschaften ihrer Mutter („Aus dir wird ja nie etwas!“), die sie verinnerlicht hat.

In der Therapie nahmen wir zuerst das Thema „Beziehung zur Mutter“ in Angriff. Frau X sprach also zunächst über ihre Beziehung zu ihren Eltern, schilderte Erlebnisse in ihrer Kindheit und Jugend, die sie stark geprägt haben. Im Anschluss experimentierten wir damit, zu ihren Eltern zu sprechen. Sie wurden stellvertretend auf leere Stühle „gesetzt“ und der Klientin gegenübergestellt. Dabei kamen alte Verletzungen zum Vorschein – und damit einhergehend heftige Gefühle –, die durch die direkte Konfrontation mit dem inneren Mutterbild freigelegt wurden. Diese in der Seele / Psyche gespeicherten und nicht zu Ende gelebten Gefühle oder
Bewegungen nennen wir in der Sprache der Gestalttherapie „offene, unvollendete Gestalten“. Sie in Unterdrückung zu halten, verlangt dem Organismus viel Energie ab. Daher berichten viele Menschen nach erfolgreicher Therapie, dass sie mehr Energie zur Verfügung haben und ihr Leben schwung- und kraftvoller leben können. Außerdem hätten sie gelernt, ihre Aufmerksamkeit / Energie mehr auf die Gegenwart zu verwenden.

Zurück zu Frau X, die von ihrer Mutter oft als Person in Frage gestellt wurde. In der Folge dieser Zuschreibungen erlebte sie sich selbst auch immer als „Fragezeichen“ mit entsprechend gekrümmter Körperhaltung. Als selbst empfundene Lösung nennt sie die Haltung eines „Ausrufezeichens“, dass sie darstellen möchte. Also experimentierten wir mit beiden Haltungen, mal gekrümmt, mal aufrecht mit den Händen in die Hüften gestemmt. Dabei entstand folgender Ausspruch von ihr: „Ich habe mich nie getraut, so aufrecht zu stehen, weil ich nicht so werden wollte wie du (ihre Mutter)!“ Die erleichternde Lösung für sie war dann folgender Satz zu ihrer (inneren) Mutter und zu sich selbst: „Ich lebe jetzt meine Stärke (= aufrechte Haltung) und habe keine Angst mehr so zu werden wie du, weil ich anders bin!“

Damit hat Frau X ihre eigene Autonomie / Ganzheit wieder hergestellt und sich aus der negativen Beziehungsdefinition mit ihrer Mutter befreit, die nun als Haltung wiederholt eingeübt werden kann / muss. Als Kind hat niemand die Freiheit und die Unabhängigkeit, negative Botschaften der Umwelt an sich abperlen zu lassen. Kinder nehmen positive wie negative Botschaften auf. Die verdaubaren dienen dem Aufbau ihres Selbst, während andere unzerkaut geschluckt, um dann als nicht in die Person integrierte Introjekte unverdaut mitgeschleppt zu werden. Oft können wir erst als Erwachsene, wenn wir Distanz zu den Ereignissen gewonnen haben, die Erinnerungen und zugehörigen Gefühle aushalten, trauen uns sie mühsam wieder hervorzubringen und erneut zu prüfen.
Frau X konnte in der Therapie lernen, sich selbstbewusster wahrzunehmen und wurde durch ihre mutige Auseinandersetzung gefühlsmäßig freier von den ungünstigen früheren Einflüssen. Zunehmend gestaltete sie sich selbst mit mehr
Zutrauen und Lebendigkeit.

Ihr wurde klar, wie sehr ihr Rauchen im Zusammenhang mit der ersehnten positiven Zuwendung von ihrer Mutter stand. Gleichzeitig erkannte sie, wie sie mit jeder Zigarette zugleich eine schädigende Erfahrung wiederholte und sich darüber hinaus keine echte Erfüllung gönnte („Aus dir wird ja nie etwas!“). Darüber erledigte sich ihr Suchtverhalten. Es wurde überflüssig.

Diese kurze Skizze verdeutlicht meines Erachtens ganz gut, worum es in der Gestalttherapie gehen kann: um das Entwickeln des eigenen Selbst durch Bewusstwerdung innerer Blockaden, deren Bearbeitung und der Freisetzung eines selbstbestimmten Bildes der eigenen Persönlichkeit. So ähnelt die Praxis der Gestalttherapie der Anekdote vom Bildhauer, der einen Löwen aus einem Stein herausmeißelt, und der von einem staunenden Passanten gefragt wird, wie er das mache. Darauf antwortet der Bildhauer, er schlage nur alles weg, was nicht nach Löwe aussehe.

Literatur: Buber, M. (1997): Das dialogische Prinzip, Lambert Schneider, Heidelberg, 8. Aufl.
Perls, F. / Hefferline, R. / Goodman, P. (1996): Gestalt-Therapie – Wiederbelebung des Selbst, Klett-
Cotta, Stuttgart, 8. Aufl. www.gestalttherapie-lexikon.de



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