Burnout-Prophylaxe

Burnout (Belastungsdepression) und Depression werden, laut WHO, in den nächsten Jahren die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, als bisher noch häufigste Krankheit, überholt haben.

Burnout und Depression haben eines gemeinsam: In beiden Fällen sinken die Stimmungshormone (Serotonin und Noradrenalin) im Gehirn deutlich ab.
Serotonin sorgt für die gute Laune, Noradrenalin für den Antrieb.
Wenn diese mentalen Rückenwindhormone weniger produziert werden und es nicht mehr so recht flutscht im Leben, erhöht sich die gefühlte Stress und Überlastung.
Dadurch steigen dann die Stresshormone (Adrenalin akut; langfristig Cortisol) im Blut an, was in der Folge wiederum die Produktion der Rückenwindhormone hemmt – der Teufelskreis beginnt.

Dabei sind Burnout und Depression keine Zustände, sondern ein Prozess, der sich über eine längere Zeit entwickelt – also von inneren und äußeren, aktuellen und früheren Bedingungsfaktoren mitbestimmt wird; es sind folglich auch kein Zustände, die man (ewig) hat. Denn wäre es ein „Haben“, ein Besitz, könnte man das Ding verlieren, wie seine Brieftasche. So ist es jedoch nicht; eher ist es ein „Sein“, in dem Gedanken entgleiten und Entscheidungen – gefühlt – unmöglich werden.
Die vom Arzt gestellte Diagnose einer solchen Erkrankung ist zunächst eine Arbeitshypothese, die den Behandlern helfen soll, ein passendes Hilfekonzept zu entwickeln. Ob die Hypothese, wörtlich ‚Unterstellung‘, stimmt, zeigt sich erst im Verlauf und an den Ergebnissen.

In der Praxis werden diese Krankheiten bei Frauen 5mal häufiger diagnostiziert, Männer bringen sich dafür in solchen Gemütszuständen 5mal häufiger um.

Noch immer gilt die Krankheit als einen Makel; noch wird Depression stigmatisiert, also gesellschaftlich mit negativen Bewertungen belegt, so dass die Betroffenen in eine Randgruppenposition gedrängt werden. Dabei ist eine Depression die Folge einer nicht willentlich verursachten chemische Veränderung im Gehirn – kein Versagen!
Ein offener Umgang mit diesem leidvollen Erleben und vor allem ein offenes Sprechen darüber, würde die Lage der Betroffenen in erheblichem Maße verbessern – ebenso der Mitbetroffen Angehörigen und Kollegen. Denn nicht „geteiltes Leid ist halbes Leid“, sondern „mitgeteiltes Leid“ verringert das persönliche Belastungserleben; fördert Verständnis, wie Verstehen des inneren Zustandes, was Ängste und Stress verringert.

Wenn das Stresshormon Cortisol ansteigt, lebt der Körper nicht mehr von den Zinsen, sondern vom Kapital. Denn im allgemeinen bezieht der Körper seine Energie aus Fetten und Kohlenhydraten. Bei erhöhtem Cortisolspiegel im Körper zieht der Stoffwechsel alle Register, lebt zwar weiterhin von Fett und Kohlehydraten, zusätzlich jedoch von Eiweiß (z.B. Muskelabbau). Das bedeutet, wertvolle Aminosäuren (Eiweißbausteine) – auch die gehirnaktiven – werden in Energie umgewandelt. Damit sind sie für den Hirnstoffwechsel und die Glückshormonbildung unwiederbringlich verloren.

Fehlen Hormone als Botenstoffe, hat das fatale Folgen : weniger Glückshormon (Dopamin), geringerer Antrieb (Noradrenalin), erhöhte subjektiv empfundene Arbeitsbelastung und Lustlosigkeit (Serotonin), vermehrtes Stresserleben (Cortisol) und nach anfänglich kurzzeitigem Aufdrehen (Adrenalin), Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit.
Von jetzt an beißt sich die Katze in den Schwanz, wobei der Teufelskreis-Prozess so lange andauern kann, bis über die Erschöpfung ein Burnout und am Ende das Vollbild einer Depression erreicht ist.

Ist dann die Nebenniere (Ort der Cortisolproduktion) ausgebrannt und messbar geschrumpft, kann dieser Stoff vom Körper kaum noch produziert werden; den ganz hohen Werten folgen die ganz tiefen.
Auch das geht wiederum mit erheblichen Konsequenzen für den Patienten einher: Die Schmerzschwelle verändert sich, alles tut weh, und der Mensch ist antriebslos, müde und betrübt.
Solche Patienten laufen dann oft wegen ihrer Schmerzen von Arzt zu Arzt, bekommen am Ende die Diagnose „Fibromyalgie“ – was oft ein verzweifeltes „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen kann“ des Arztes zum Ausdruck bringt.
Allerdings soll auch gesagt sein und betont: es spielt eine erhebliche Rolle, in welchem Stadium des Verlaufes sich der Patient in Behandlung begibt: je früher, desto besser!

Das Wissen um das Wechselspiel der Hormone ist bekannt, wissenschaftlich belegt, doch leider werden im Kanon der regulären, kassenfinanzierten Blutuntersuchungen weder diese Hormone noch die Aminosäuren im Blut der Patienten gemessen.
Auch fehlen Psychotherapeuten, so dass im Sinne von Prophylaxe, frühzeitiger und notwendiger Behandlung ein An- und Aussprechen möglich ist und bewusstseinsbildend Hilfestellung gegeben werden könnte. Denn auch in diesem Bereich gibt es reichlich wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse, über die Lernschritte eingeleitet werdenStand könnten.

Es ist leicht zu sagen: Denken Sie positiv! Doch wenn die mentalen Rückenwindhormone fehlen, kreisen die Gedanken unweigerlich und unwillkürlich um negative Gefühle und Emotionen.

Standard ist heute die Behandlung mit einer Kombination aus medikamentösen Stimmungsaufhellern und Psychotherapie.
Das Ergebnis ist bekannt: Eine vollständige Heilung kann in einem Teil der Fälle nicht erreicht werden, und manche Patienten bringen sich dann trotzt liebevoller Zuwendung und intensiver, aber nicht optimaler, Behandlung um.

Richtig wäre es, die Hormone im Blut zu messen, um feststellen zu können, ob jemand gefährdet ist, zu erkranken oder ob man hormonell noch im vollen Saft steht.
Falls die Hormonproduktion sinkt, kann man durch die gezielte Gabe von gehirnaktiven Aminosäuren in Form von nebenwirkungsfreien Nahrungsergänzungen gegensteuern.
So bekämpft man die Ursache der Krankheit und nicht das Symptom, wie das die chemischen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer machen, die das Hormon im Zellzwischenraum halten, bis es ausgespült wird und dann in den Zellen wieder fehlt.
Möglich ist es auch, mit Algorithmen aus Verhaltensparametern Belastungen zu erkennen, selbst aus dem monotoner werdenden Stimmklang.
Dann wäre eine gute Zeit Vorbeugemaßnahmen einzuleiten.
So wäre das Symptom in seinem ursprünglichen Sinn als Hinweissignal auf Störungen genutzt, statt dass man versucht, das störende Symptom weghaben zu wollen, was in der Medizin zum Teil angezielt wird.
Beim geliebten Auto erkennt jeder die Gefahr, die von einem Kaugummi ausgeht, dass man auf ein aufleuchtendes Warnsignallicht klebt, statt in die Werkstatt zu fahren.

Problematisch ist oft auch die Selbstmedikamentierung – sei es mit rezeptfreien oder von verschiedenen Ärzten verschriebenen Medikamenten oder mit Alkohol und anderen Drogen, um Leistungsfähig zu bleiben. Denn kein Arzt der Welt kann die Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von mehr als 3 Medikamenten überschauen.
Glücklicherweise sind unsere Körper extrem Belastbar, so dass die Folgen dieses kommerziellen Irrsinns selten im öffentlichen Bewusstsein augenfällig werden.
Besser kann und sollte man erhöhtem Stress mit gezieltem Workout und regelmäßiger Entspannung entgegenwirken.

Den ganzen Tag zu arbeiten kann kein Zeichen von Intelligenz sein – oder vom Gegenteil. Beurteilen lässt sich das erst unter Berücksichtigung des Kontextes.
Jeder Maler, der das Werk seines Lebens malt, tritt von Zeit zu Zeit zurück und betrachtet das Werk als Ganzes, bevor er weiterarbeitet.
Wann aber lehnen wir uns zurück und betrachten unser Leben als Ganzes oder stellen uns Sinnfragen?
Nur wenn Sie sich selbst solche Antworten geben, bestimmen Sie selbst, wo die aufregende und (ent)spannende Reise hingeht und hingehen soll.

Fazit: Mehr und mehr kommen Neurowissenschaftler den Geheimnissen des menschlichen Empfindens und Denkens auf die Spur, aber es liegt noch ein weiter Weg vor ihnen.
Fest steht schon jetzt: Alles hängt mit den Vorgängen des Nervensystems zusammen. Diese werden von unterschiedlichsten Faktoren bestimmt; wobei insbesondere die (frühen) Beziehungserfahrungen von hoher Bedeutung sind. Denn die spielten damals  bei der Erstellung der Hardware neuronaler Netzwerke eine große Rolle und beim Erlernen der Software zur Bewältigung dieser Umweltbedingungen. Auch später lernen wir (bis ins hohe Alter) hinzu, aber immer in die vorhandenen Strukturen hinein.

Weitere Informationen gerne auf Anfrage.



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